• EIN DENKMAL FÜR DEN FRIEDEN
In Nürnberg werden die Massen bei den Reichsparteitagen auf den Krieg und Adolf Hitler eingeschworen. Auch unter evangelischen Christen stoßen nationalsozialistische Parolen auf Zustimmung.
Am 20. April 1945 beenden amerikanische Truppen die nationalsozialistische Herrschaft in Nürnberg. Nur noch als Ruinen ragen die Türme der Sebalduskirche aus der zerstörten Altstadt.
Es fallen keine Bomben mehr auf Nürnberg. Doch zwischen den Trümmern der Stadt empfinden nur wenige das Kriegsende als Befreiung.
Der Krieg kehrt nach Nürnberg zurück und zertrümmert das Gotteshaus. Die alte Gottesdienstkultur im Ostchor ist erst mal Vergangenheit.
Noch am letzten Kriegstag bersten die Glocken und St. Sebald verstummt. Vieles bleibt unausgesprochen nach der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft.
Die Zukunft ist undeutlich, und kein Toter steht wieder auf. Die Aufräumarbeiten fangen ohne klares Ziel an.
Der Krieg zerreißt unzählige Familien. Auch das Sebalder Brautportal ist zerstört, unter dem Jahrhunderte lang Brautpaare zu ihrer Trauung gegangen sind.
Vom Ostchor bleibt nur noch ein Gerippe. Die Mauerreste stehen da als Fassade.
Die Schäden sind so groß, dass einige Stimmen dafür plädieren, den Ostchor abzureißen.
Das stark beschädigte nördliche Seitenschiff dient als erste Bauhütte. Material für den Wiederaufbau der ganzen Sebalduskirche wird hier gelagert und bearbeitet.
Im notdürftig abgemauerten Langhaus fängt die Nachkriegsemeinde wieder an, Gottesdienste zu feiern. Das Provisorium dauert zwölf Jahre.
Die Anstrengungen für den Wiederaufbau sind enorm. Mit den Gerüsten wächst auch die Sebalduskirche wieder zusammen.
1946 wird Richtfest beim Dach über dem Langhaus gefeiert, fünf Jahre später folgt der Ostchor. Am 22. September 1957 wird die Sebalduskirche festlich wieder eingeweiht.
Vor einer Trümmerwüste entsteht der neue Dachstuhl über dem Ostchor. Er verkörpert die Hoffnung auf neues Leben in der Altstadt.
Das neue Kreuz krönt den Ostchor. Eine Etappe auf dem Weg zur Versöhnung findet ihr Ziel. Weitere folgen in der ältesten Pfarrkirche der „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“.
1999 wird St. Sebald ein Nagelkreuzzentrum. Mit anderen zerstörten und wieder aufgebauten Gotteshäusern wird hier jeden Freitag um 12 Uhr für Versöhnung und Frieden gebetet.