NAGELKREUZ

Coventry – Versöhnung statt Hass
Am 14. November 1940 fiel Coventry mitsamt seiner Kathedrale der Luftwaffe Hitlers zum Opfer.
“Eine nach der anderen” – drohte der Reichsmarschall Göring – “werden wir nun die Städte Englands coventrieren.“
So wurde Coventry zum Inbegriff der Zerstörung einer Stadt.

Dick Howard, der Dompropst von Coventry, predigte eine andere Botschaft. Nur sechs Wochen nach der Zerstörung, an Weihnachten 1940, verkündigte er – mitten in den Trümmern der Kathedrale stehend – im britischen Rundfunk ein Nein zur Vergeltung und ein Ja zur Vergebung und Versöhnung.
Ziel seiner Kirche müsse “eine freundlichere, christlichere Welt” sein. Er war entschlossen, gemeinsam mit den Feinden von gestern an dieser Welt zu bauen.

FATHER FORGIVE – VATER VERGIB
„Vater vergib“ ließ er in die Steine des zerstörten Altarraums meißeln. Vergib uns allen! Vergib den Krieg, den Hass, die Zerstörung alles Guten, Schönen und Menschlichen.

Das Nagelkreuz von Coventry
Bei Aufräumungsarbeiten fanden sich in den Trümmern der St. Michaels-Kathedrale große eiserne Nägel, die seit dem 14. Jahrhundert das Gebälk des Kirchendachs  zusammengehalten hatten.
Drei dieser Nägel wurden zu einem Kreuz zusammengefügt. Es steht noch heute auf dem Altar der Kathedrale.
Das Nagelkreuz von Coventry wurde zum Symbol der Vergebung und des Neuanfangs im Beten und weltweiten Einsatz für Versöhnung und Frieden.
Nachbildungen des Kreuzes stehen als Zeichen der Versöhnung in vielen Zentren der Welt, wo sich Menschen der Aufgabe stellen, an der Überbrückung von Gegensätzen mitzuwirken.

St. Sebald – ein Ort des Friedens und der Versöhnung in Nürnberg
Die alte Rats- und Bürgerkirche St. Sebald teilte schon immer das Schicksal der Stadt Nürnberg.
Mehr als andere deutsche Städte ist Nürnberg als Stadt der Reichsparteitage, der Nürnberger Rassengesetze und des
Hetzpropagandisten Julius Streicher weltweit ein Symbol für nationalsozialistische Barbarei.
Die Stadt hatte die Folgen zu tragen. Die nationalsozialistische Vernichtungsstrategie schlug auf ihre Urheber zurück.
Am 2. Januar 1945 legten über 500 Bomber der britischen und amerikanischen Luftwaffe Nürnberg in Schutt und Asche. Mehr als 1800 Menschen starben in einer Nacht, 100 000 wurden obdachlos. Auch St. Sebald fiel in Trümmer.

Der Wiederaufbau der Kirche als „Denkmal für den Frieden“ wurde zu einem Zeichen der Hoffnung für die Stadt und ihre Bürger.
Im Jahr 1999 wurde ein Nagelkreuz durch den Propst der Kathedrale von Coventry an die Sebalduskirche übergeben.
Damit gehört diese Kirche zur „Nagelkreuzgemeinschaft“,
einem weltweiten Netzwerk im Dienst der Versöhnung zwischen Menschen verschiedener Nationen, Religionen und
Kulturen.

Wie in vielen Nagelkreuzzentren weltweit wird in St. Sebald an jedem Freitag um 12 Uhr das Versöhnungsgebet von Coventry gebetet:

Alle haben gesündigt und ermangeln des
Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.
(Römer 3, 23)
Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von
Volk, Klasse von Klasse,
Vater, vergib.
Das Streben der Menschen und Völker zu
besitzen, was nicht ihr Eigen ist,
Vater, vergib.
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen
ausnutzt und die Erde verwüstet,
Vater, vergib.
Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück
der Anderen,
Vater, vergib.
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der
Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge,
Vater, vergib.
Die Gier, die Frauen, Männer und Kinder
entwürdigt und an Leib und Seele missbraucht,
Vater, vergib.
Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu
vertrauen und nicht auf Gott,
Vater, vergib.
Seid untereinander freundlich, herzlich
und vergebet einer dem anderen,
wie Gott euch vergeben hat
in Jesus Christus.
(Epheser 4, 32)

Hier finden Sie das Faltblatt Coventry St. Sebald – Ein Bündnis für weltweite Versöhnung

Allgemeine Informationen finden Sie unter: www.nagelkreuzgemeinschaft.de